Das Gnadenbild in Telgte zählt zu den ältesten Darstellungen dieses Bildtyps, welches vor allem im norddeutschen Raum weite Verbreitung fand. Dargestellt ist der Augenblick, in dem der Leichnam Christi vom Kreuz abgenommen und in den Schoß seiner Mutter gelegt ist. Entstanden ist das Telgter Gnadenbild um 1370, aus Pappelholz geschnitzt und farbig gefasst.
Das Bildwerk wurde bei den alljährlich stattfindenden Flurprozessionen getragen. Nach den Religionswirren des 16. Jahrhunderts und dem Ende des Dreißigjährigen Krieges wurde der Ausbau der Wallfahrtsstätte gefördert. Mit der Errichtung einer neuen Wallfahrtskapelle im Jahre 1654 wurde durch die Einführung regelmäßiger geschlossener Prozessionen die innige Verehrung des Gnadenbildes neu begründet. Seit Jahrhunderten ist Telgte das Ziel vieler Pilgergruppen, vornehmlich aus dem Münsterland, dem Osnabrücker Land und dem Emsland. Für Osnabrück und das Osnabrücker Land gehört diese Fußwallfahrt nach Telgte seit 1852 zum lebendigen religiösen Brauchtum dieser Region, für Telgte bildet sie einen Höhepunkt in der Wallfahrtszeit.
Zur fünfzigsten Jubiläumswallfahrt im Jahre 1902 zogen rund viertausend Pilger aus dem Osnabrücker Land in Telgte ein. Die Pilger stifteten in diesem Jubiläumsjahr dem Gnadenbild eine reich geschmückte Kommunionbank. Seit jeher wird zur Abholung der Osnabrücker Prozession zu den alle 25 Jahre stattfindenden Jubiläumswallfahrten das Gnadenbild von der Telgter Bruderschaft an die Emsbrücke getragen. Die Begrüßung der Pilger findet alljährlich auf dem Kirchplatz statt.