Aus einer Laienbewegung von etwa 25 Katholiken, vornehmlich aus der Gemeinde St. Johann in Osnabrück, hat sich seit 1852 im Laufe der Zeit die Osnabrücker Telgter Wallfahrt zur größten Fußwallfahrt unter allen Wallfahrtsprozessionen in Deutschland entwickelt. Während in der Vergangenheit sich ausschließlich nur Teilnehmer aus dem Stadt- und Landkreis Osnabrück an der zweitägigen Wallfahrt beteiligten, konnten in den letzten Jahren vermehrt auch immer mehr Pilger aus weiteren Diözesen für die Wallfahrt gewonnen werden. Für viele der durchschnittlich 8.500 Pilger die alljährlich am 1. Wallfahrtstag in Telgte einziehen, ist diese Fußwallfahrt zu einem Energiepunkt des Jahres geworden, sowie ein soziales Ereignis, da sie zu Begegnungen und zum Austausch zwischen Gläubigen führt.
Aus dem Bistum Osnabrück beteiligen sich rund 30 Gemeinden, aus denen sich wiederum Wallfahrtsvereine sowie Gruppen gegründet haben. Aus den verschiedenen Gruppierungen werden 23 Begleitfahrzeuge gestellt, die für den Gepäck- und den Personentransport genutzt werden können. Gruppen des DRK und des Malteser Hilfsdienstes begleiten mit einem Notarzt die Wallfahrt und führen entsprechend notwendige Fahrzeuge mit.
Ein spezielles Wallfahrtsbuch wird für die Wegstrecke angeboten, welches vor Ort an dem Leitungswagen erhältlich ist. Vorbeter sind in entsprechenden Abständen auf dem gesamten Wallfahrtszug verteilt. Neben gemeinschaftlichen Gebeten und Gesängen bleibt aber noch genügend Raum für Gespräche mit Nachbarn und alten Wallfahrtsbekanntschaften. Rund 150 Aktive aus den einzelnen Gruppen bringen sich an den beiden Wallfahrtstagen in die Wallfahrt ein. Die Länge des Wallfahrtszuges beläuft sich auf ca. 2 Kilometer.
Das Erlebnis der Gemeinschaft – das gemeinsame Unterwegssein – steht im Vordergrund an den beiden Wallfahrtstagen.
Das Gnadenbild
Das Gnadenbild in Telgte zählt zu den ältesten Darstellungen dieses Bildtyps, welches vor allem im norddeutschen Raum weite Verbreitung fand. Dargestellt ist der Augenblick, in dem der Leichnam Christi vom Kreuz abgenommen und in den Schoß seiner Mutter gelegt ist. Entstanden ist das Telgter Gnadenbild um 1370, aus Pappelholz geschnitzt und farbig gefasst.
Geschichte der Telgter Wallfahrt
Nach einer Vorbesprechung mit dem Generalvikar und Weihbischof Dr. Lüpke in Osnabrück, richteten am 26.März 1852 die Bürger Gerhard Heinrich Meyer (Gärtnermeister), J. v. Knobschuh (Kupferschmiedmeister), Joh. Heinrich Dieckmann (Goldschmied), Mathias Eichholz (Schneidermeister) und andere an den Weihbischof schriftlich die Bitte, ihnen zu gestatten, am Feste Mariä Heimsuchung mit einer Fahne, die aber erst außerhalb des Johannistores entfaltet werden sollte, eine Wallfahrt nach Telgte zu unternehmen.
Die Strecke
Hier finden Sie eine Karte, die zeigt welche Wegstrecke die Pilger aus Gellenbeck auf ihrem Weg zum Gnadenbild nach Telgte zeigt.