Prozessionszug der Osnabrücker-Telgter Wallfahrt

Nach einer Vorbesprechung mit dem Generalvikar und Weihbischof Dr. Lüpke in Osnabrück, richteten am 26.März 1852 die Bürger Gerhard Heinrich Meyer (Gärtnermeister), J. v. Knobschuh (Kupferschmiedmeister), Joh. Heinrich Dieckmann (Goldschmied), Mathias Eichholz (Schneidermeister) und andere an den Weihbischof schriftlich die Bitte, ihnen zu gestatten, am Feste Mariä Heimsuchung mit einer Fahne, die aber erst außerhalb des Johannistores entfaltet werden sollte, eine Wallfahrt nach Telgte zu unternehmen. Nach Rücksprache mit dem damaligen Pfarrdechanten von Bruchhausen an St. Johann in Osnabrück, genehmigte dann der Bischof am 30.März 1852 die Wallfahrt unter den Bedingungen, dass der Wallfahrtsführer darüber zu wachen habe, dass alles Unerbauliche während der Wallfahrt sorgfältig vermieden werde und jeder Genuss von Branntwein und ähnlichen Getränken gänzlich zu vermeiden sei.

Trotz Verbote in den Kriegsjahren 1864-1866 und 1914-1918, des Kulturkampfes 1872-1882 sowie in der nationalsozialistischen Zeit von 1938-1944 pilgerten viele in kleinen Gruppen oder ganz allein nach Telgte. Der älteste Rastpunkt liegt in einem kleinen Wäldchen an der Straße in Ödingberge, wo bereits zur 50. Jubiläumswallfahrt im Jahre 1902 eine Klause errichtet wurde. An diesem Haltepunkt predigt seit je her auf dem Hin- und Rückweg der Geistliche Leiter der Wallfahrt, in den Jubiläumsjahren der begleitende Bischof. Die Wallfahrt ist in ihrer über 150jährigen Geschichte für alle Altersgruppen attraktiv geblieben. Erfreulich ist jedoch der hohe Anteil von jungen Pilgern der rund 8500 Teilnehmern die sich alljährlich auf den Weg machen.

Da die Wallfahrt unter starker Beteiligung der Gemeindemitglieder von Dom, St. Johann und den benachbarten Kirchspielen zur Erbauung aller gut verlaufen war, richteten sich im Folgejahr eine Anzahl katholischer Bürger an den Pfarrdechanten mit der Bitte, sich beim Weihbischof dafür einzusetzen, dass zukünftig kein Laie sondern ein Geistlicher die Wallfahrt anführen solle. Der Bittschrift blieb der Erfolg zunächst versagt, bis durch eine bischöfliche Verordnung im Jahr 1856 der jeweils erste Pfarrkaplan oder Pfarrvikar von St. Johann zum geistlichen Leiter bestimmt werden solle.

1856-1857 Johann Bernhard von Bruchhausen (Pfarrdechant St. Johann 1858)
1858-1863 Dr. phil. Heinrich Meurer (Domvikar in Osnabrück, gestorben 1901)
1864-1866 Albertus Mülder (Vikar in Eversburg, gestorben 1900)
1867-1872 Werner Fiedeley (Vikar in Gut Nette , gestorben 1907)
1873-1889 Heinrich Anton Löning (Vikar in St. Johann, gestorben 1891)
1890-1904 Dr. theol. Christian Völker (Pfarrdechant in St. Johann, gestorben 1927)
1905-1921 Julius Böwer (Pfarrkaplan in St. Johann, gestorben 1922)
1922-1924 Adolf Sudendorf (Pfarrkaplan in St. Johann, gestorben 1953)
1925-1926 Gerhard Daling (Pfarrkaplan St. Johann 1931)
1927-1932 Bernhard Kirchner (Pfarrkaplan in St. Johann, gestorben 1944)
1933-1936 Werner Schwager (Kaplan in St. Johann, gestorben 1966)
1937-1940 Wilhelm Keßler (Pfarrvikar St. Johann, gestorben 1965)
1941-1960 Nikolaus Fecker (Pfarrdechant in St. Johann, gestorben 1961)
1961-1984 Johannes Hiltermann (Pfarrdechant in St. Johann, gestorben 1985)
1985-1999 Josef Fipp (Pfarrdechant in St Johann, gestorben 2011)
seit 2000 Dr. theol. Hermann Wieh (Pfarrdechant in St. Johann)

Der erste Führer, bekleidet mit einem schwarzen Talar und Samtmütze, war M. C. Specht (Schneidermeister), der voller Würde seines Amtes waltete. Erst ab 1900 werden namentlich als Prozessionsführer die Küster Bernhard und Ferdinand Eichholz genannt, sowie die Kaufleute Johannes Eichholz, Antonius Lückhertz und Karlheinz Schomaker ab 1985.

1852 Matthias-Conrad Specht

Vorbeter und Ordner Gerhard Heinrich Meyer Heinrich Dünheuft

1853-1899 namentlich nicht bekannt
1900 Bernhard Eichholz (Küster St. Johann, gestorben 1912)
1901-1927 Ferdinand Eichholz (Küster St. Johann, gestorben 1940)
1928-1966 Johannes Eichholz (Prokurist, gestorben 1968)
1967-1985 Antonius Lückertz (Verlagskaufmann, gestorben 1985)
seit 1986 Karl Heinz Schomaker (Kaufmann)

Quelle: http://www.wallfahrt-nach-telgte.de/